Kunstprojekt „von Bäumen, Leitern und Treppen“
Multimedia im Treppenhaus des Neuen Rathauses der VG Dierdorf.
Per QR-Code, NFC-Tags werden Kurzgeschichten, Gedanken und kleine Filme zum Thema „Bäume, Leitern und Treppen“ präsentiert.
Gelesen von Rainer Furch und Hannelore Bähr.
Auf dem Monitor im Eingangsbereich sind 1300 unterschiedliche Bilder zu sehen, deren Reihenfolge per Zufallsgenerator bestimmt wird.
Der sanfte Übergang der einzelnen Bilder erzeugt jeweils für einige Sekunden ein Bild, das einzigartig ist.
Die Bilder zum Thema „Bäume, Leitern und Treppen“ sind durch meine „Prompts“ mit einer KI (künstliche Intelligenz/AI) „Stable Diffusion“ entstanden. Durch das „Antrainieren“/bzw. die „Fütterung“ von 150 Bildern mit eigenen Malereien, Zeichnungen und Fotografien wurden ca. 10.000 Bilder generiert mit einem Eigenanteil von bis zu 48%. Aus diesen Bildern wurden die besten 1300 für Dierdorf ausgewählt.
Rainer Furch liest eine Zungenbrecher-Geschichte von Michael Ende: „Der Lappe“.
„nur leise“
Sehr häufig traf Studiosus Döppe
Paulinen auf des Hauses Treppe,
wenn sie als Witwe tugendsam
des Morgens aus der Stube kam.
Da sie Besitzerin vom Haus,
so sprach sich Döppe schließlich aus
und bat mit Liebe und Empfindung
um eine dauernde Verbindung.
„Herr Döppe“, sprach Pauline kühl,
„ich ehr‘ und achte Ihr Gefühl,
doch dies Gepolter auf der Treppe
fast jede Nacht ist bös, Herr Döppe!“
Worauf denn Döppe fest beschwor,
die Sache käme nicht mehr vor.
Dies Schwören sollte wenig nützen.
Nachts hat er wieder einen sitzen.
Er kommt nach Haus in später Stund
mit Pfeife, Rausch und Pudelhund.
Behutsam zieht er auf dem Gang
die Stiefel aus, die schwer und lang,
um auf den Socken, auf den weichen,
geräuschlos sich emporzuschleichen.
Fast ist er schon dem Gipfel nah
und denkt, der letzte Tritt ist da.
Dies denkt er aber ohne Grund.
Die Pfeife bohrt sich in den Schlund.
Die alte Treppe knackt und knirrt,
Erschrecklich tönt der Stiefel Krach,
dumpf rumpelt Döppe hinten nach.
Der Pudel heult und ist verletzt,
weil Döppe seinen Schwanz besetzt.
Pauline kommt mit Kerzenlicht;
Beschämt verbirgt er sein Gesicht.
Man hört nichts weiter von Paulinen,
als: „Döppe, ich verachte Ihnen!“
Rainer Furch liest „Die Fußreise“ von Eduard Mörike:
Am frischgeschnittnen Wanderstab,
Wenn ich in der Frühe
So durch die Wälder ziehe,
Hügel auf und ab:
Dann, wie′ s Vögelein im Laube
Singet und sich rührt,
Oder wie die goldne Traube
Wonnegeister spürt
In der ersten Morgensonne,
So fühlt auch mein alter, lieber Adam
Herbst- und Frühlingsfieber,
Gottbeherzte,
Nie verscherzte
Erstlings-Paradieseswonne.
Also bist du nicht so schlimm, o alter
Adam, wie die strengen Lehrer sagen:
Liebst und lobst du immer doch,
Singst und preisest immer noch,
Wie an ewig neuen Schöpfungstagen,
Deinen lieben Schöpfer und Erhalter!
Möcht′ es dieser geben!
Und mein ganzes Leben
Wär′ im leichten Wanderschweiße
Eine solche Morgenreise.
Hannelore Bähr und Rainer Furch lesen Sisyphos:
Wort und Film: Hannelore Bähr und Rainer Furch/Schauspieler: Gerhard Heinrich
Hannelore Bähr liest „vier berühmte Treppen“
Hier liest „Martina“, der Voice-Creator einen Text von ChatGPT.
Die Bilder dazu wurden geschaffen von der KI.
Alle drei sind Symbole für Fortschritt, Wachstum und Entdeckung. Bäume, Leitern und Treppen können uns dazu inspirieren, höhere Ziele zu verfolgen und unsere Träume zu verfolgen. Sie symbolisieren auch unsere Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden und uns auf den Weg zum Erfolg zu geben.
Obwohl sie unterschiedliche Formen haben, teilen Sie Bäume, Leitern und Treppen die Eigenschaft, uns auf eine höhere Ebene zu bringen. Sie eröffnen neue Perspektiven und lassen uns weiter blicken als zuvor. In diesem Sinne verkörpern sie alle den Geist des Aufstiegs und der Veränderung.
ChatGPT vom 15.02.2023
und hier noch ein Schmankerl: Markus Bennemann und sein Buch: „Böse Bäume“
https://www.ardmediathek.de/video/ndr-kultur-das-journal/boese-baeume-ein-buch-ueber-hinterhaeltige-pflanzen/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80MWZjOWYwZS0xY2JjLTRlNWMtOWQxMy05MjUyMjI3MGIwZDk
Bild von KI/Zitat von Gaston Bachelard:
„Die Fahrstühle zerstören das Heldentum der Treppen.
Es liegt kein Verdienst mehr darin, nahe am Himmel zu wohnen.“
Rainer Furch liest „Über das Frühjahr“
Bild und Text generiert von KI/ChatGPT:
15.02.2023 um 23:34.
Hannelore Bähr liest Hermann Hesse „die gestutzte Eiche“
Gestutzte Eiche
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.
Juli 1919
KI-generiertes Bild.
Text von „Baunetz_Wissen_“:
Leitertreppen: Bei Treppen mit einer Steigung zwischen 45°und 75° handelt es sich um Steil- oder Leitertreppen, auch Treppenleitern genannt. Noch steilere Treppen über 75° werden als Leitern bezeichnet, ab 90° spricht man von Steigeisen. Nach Baurecht sind Leitertreppen aufgrund der eingeschränkten Sicherheit und Benutzbarkeit nur als Ersatz für bewegliche Bodentreppen zur Erschließung von Dachgeschossen oder Speichern ohne Aufenthaltsräume erlaubt. Die nutzbare Treppenlaufbreite einer Leitertreppe sollte mindestens 50 cm bis höchstens 70 cm betragen.
Beidseitig angeordnete, griffgerechte Handläufe erhöhen die Sicherheit.
Historisch gesehen dürften früher alle Treppenformen sehr steil gewesen sein. Beginnend mit den eingekerbten Baustämmen, den sogenannten Steigebäumen über Leiterbäume wurden die Treppenneigungen im Laufe der Zeit immer flacher und bequemer zu begehen. Heute sind Leitertreppen nur dort üblich, wo auf engstem Raum Steighilfen zur Erschließung von Funktionsräumen notwendig sind. Anwendungsbeispiele sind Zugänge zu Bibliotheksgalerien, Lichtbühnen im Theaterbau, Revisionsbühnen in der Industrie oder Spielgalerien für Kinder.
Eine Sonderform der Leitertreppe ist die Wechselstufentreppe, auch Samba- oder Watscheltreppe genannt.
https://www.baunetzwissen.de/treppen/fachwissen/treppenarten/leitertreppen-167504
Film „Venedigs Treppen“ von Hannelore Bähr
Hannelore Bähr liest „Der Traum von der Jakobsleiter“ (Bibel, AT, Genesis 28,10–22)
Gemälde: Die Engelsleiter, von Michael Lukas Leopold Willmann, um 1691
Rainer Furch zitiert Friedrich Hölderlin
Hannelore Bähr und Rainer Furch spielen und sprechen Philemon und Baucis
https://youtu.be/7R1ry_7_dSgRainer Furch liest Hermann Hesse (Wanderung)
Rainer Furch beschreibt das „Peter-Prinzip“
„Von Bäumen, Leitern und Treppen“ – Bild und Text generiert von AI /ChatGPT:
Gaston Bachelard: Die Treppe der Kindheit:
Gaston Bachelard: Die Treppe der Kindheit“ ist ein Buch des französischen Philosophen und Literaturkritikers Gaston Bachelard, das erstmals 1950 auf Französisch unter dem Titel „La Poétique de l’espace“ veröffentlicht wurde. Das Buch behandelt die Beziehung zwischen Raum und menschlichem Bewusstsein und setzt sich insbesondere mit dem Kindheitsraum auseinander.
Bachelard argumentiert, dass der Raum nicht einfach eine physische Realität ist, sondern dass er auch eine symbolische Bedeutung hat, die durch unsere Erfahrungen und Erinnerungen geprägt wird. Die Treppe, als ein Symbol für den Übergang von einem Raum zum anderen, hat eine besondere Bedeutung in der menschlichen Erfahrung und ist in der Kindheit besonders wichtig.
Bachelard untersucht verschiedene Arten von Treppen und ihre Bedeutung in der menschlichen Psyche. Er zeigt, wie die Treppe in der Kindheit eine Rolle bei der Konstruktion der Vorstellungswelt spielt und wie sie in der Literatur und Kunst als Symbol verwendet wird.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Philosophie und Psychologie der Raumwahrnehmung und hat einen großen Einfluss auf die Architekturtheorie und die Kulturwissenschaften. Es ist auch ein Beispiel für Bachelards Philosophie des Imaginären, in der er argumentiert, dass die Imagination eine wichtige Rolle in der Konstruktion der Wirklichkeit spielt.
Rainer Furch liest Peter Hacks „Der Herbst steht auf der Leiter“
Rainer Furch liest Georg Heym „Alle Landschaften“:
Foto: Rainer Furch
Hannelore Bähr liest „Wanderung“ von Ernst Jandl
Rainer Furch liest Goethe: An den Mond
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud‘ und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd‘ ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu!
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Hannelore Bähr liest Heinz Erhardt „Die Maus“
Es wollte eine kleine Maus _ im Keller wohnhaft _ hoch hinaus. Und eines Nachts auf leisen Hufen, erklomm sie achtundneunzig Stufen und landete mit Weh und Ach ganz oben, dicht unter dem Dach. Dort wartete bereits auf sie die Katze namens Doremi. Kaum, dass das Mäuslein nicht mehr lebte, geschah´s dass eine Fledermaus ein paarmal um die Katze schwebte, zur Luke flog und dann hinaus. da faltete die Katz, die dreiste, die Pfoten und sprach: Ei, wie süß! Da fliegt die Maus, die ich verspeiste, als Engelein ins Paradies!“
Rainer Furch liest „Der verwundete Baum“ von Conrad Ferdinand Meyer
Der verwundete Baum
Sie haben mit dem Beile dich zerschnitten,
Die Frevler – hast du viel dabei gelitten?
Ich selber habe sorglich dich verbunden
Und traue: Junger Baum, du wirst gesunden!
Auch ich erlitt zu schier derselben Stunde
Von schärferm Messer eine tiefre Wunde.
Zu untersuchen komm ich deine täglich,
Und meine fühl ich brennen unerträglich.
Du saugest gierig ein die Kraft der Erde,
Mir ist, als ob auch ich durchrieselt werde!
Der frische Saft quillt aus zerschnittner Rinde
Heilsam. Mir ist, als ob auch ichs empfinde!
Indem ich deine sich erfrischen fühle,
Ist mir, als ob sich meine Wunde kühle!
Natur beginnt zu wirken und zu weben,
Ich traue: Beiden geht es nicht ans Leben!
Wie viele, so verwundet, welkten, starben!
Wir beide prahlen noch mit unsern Narben!
Hannelore Bähr liest: „forbidden“
Rainer Furch erzählt einen Treppenwitz
Der Treppenwitz
Ein Treppenwitz ist – im ursprünglichen Sinne von Witz – ein geistreicher Gedanke, der jemandem einen Moment zu spät („beim Hinausgehen auf der Treppe“) einfällt und der in der aktuellen Runde oder Diskussion nicht mehr vorgebracht werden kann. Friedrich Nietzsche vergleicht die Situation mit dem von ihm geprägten Treppen-Glück: „Wie der Witz mancher Menschen nicht mit der Gelegenheit gleichen Schritt hält, so dass die Gelegenheit schon durch die Türe hindurch ist, während der Witz noch auf der Treppe steht.
: so gibt es bei anderen eine Art von Treppen-Glück, welches zu langsam läuft, um der schnellfüssigen Zeit immer zur Seite zu sein: das Beste, was sie von einem Erlebnis, einer ganzen Lebensstrecke zu geniessen bekommen, fällt ihnen erst lange Zeit hinterher zu, oft nur als ein schwacher, gewürzter Duft, welcher Sehnsucht erweckt und Trauer — als ob es möglich gewesen wäre — irgendwann — in diesem Element sich recht satt zu trinken: nun aber ist es zu spät.“
Film Hannelore Bähr und Rainer Furch in „Treppenbegegnungen“
Hannelore Bähr liest Rainer Maria Rilke
Die Treppe der Orangerie
Versailles
Wie Könige die schließlich nur noch schreiten
fast ohne Ziel, nur um von Zeit zu Zeit
sich den Verneigenden auf beiden Seiten
zu zeigen in des Mantels Einsamkeit -:
so steigt, allein zwischen den Balustraden,
die sich verneigen schon seit Anbeginn,
die Treppe: langsam und von Gottes Gnaden
und auf den Himmel zu und nirgends hin;
als ob sie allen Folgenden befahl
zurückzubleiben, – so dass sie nicht wagen
von ferne nachzugehen; nicht einmal
die schwere Schleppe durfte einer tragen.
Rainer Maria Rilke, Juli 1906, Paris
Rainer Furch: Sprücheklopfer (Serie Treppenwitz)
Rainer Furch: Treppenwitz
Film Hannelore Bähr: Die Ankunft. Ein Treppenritual.
Rainer Furch liest Kurt Schwitters „Der eigene Weg“
So ist der Weg. Wir gehen ihn, weil wir ihn kennen. Das Ziel ist dunkel, aber hell der Weg.
Der Weg ist hell, wenn wir ihn gehen wie ein Kind an Gottes Hand.
Und mag es auch gefährlich scheinen, wir wissen, dass für uns der Weg, den wir gerade gehen müssen, der beste Weg von allen Wegen ist.
Wenn wir nicht fragen nach dem Zweck und Ziel, wenn wir vertrauen, dass der Weg, den wir erwählen, der einzige von allen Wegen ist, dann haben wir die Kraft, den rechten Weg zu finden.
Und dabei ist es gleich, ob wir auf uns vertrauen, auf uns selbst, dass wir das Richtige finden müssen, oder auf Gott – ein Wesen außer uns – und ob wir Gott als Schicksal oder als Gesetz erkennen, oder an den Gott der Kirche glauben, der schon der Gott der Väter war.
Nur eins ist für uns von unbegrenzter Wichtigkeit, dass wir den Weg erkennen.
Dem einen ist die breite Straße richtig, dem andern ist es der schmale Weg.
Der eine fährt bequem im Wagen und der andre geht,
der Dritte klettert steil hinauf und steil hinab.
Der eine ist sehr langsam und der andere schnell.
Nur eines wäre falsch, den Weg des anderen statt des eigenen zu begehen.
So ist der Weg.
Wir kennen ihn, wir gehen ihn und sind zufrieden.
Kurt Schwitters
Rainer Furch zitiert ein Sprichwort
Hannelore Bähr liest „Treppenstürze“
In seiner „Kurzen Geschichte der alltäglichen Dinge“ macht sich Bill Bryson auf eine Entdeckungstour durchs eigene Haus.
„Nun kommen wir zum gefährlichsten Teil des Hauses – ja, einem der unfallträchtigsten Orte, die es überhaupt gibt: zur Treppe. Niemand weiß genau, wie gefährlich sie ist, weil es an Statistiken merkwürdigerweise hapert. Die meisten Länder führen welche über Todes- und Verletzungsfälle durch Stürze, aber nicht darüber, was den Sturz verursacht hat. In den Vereinigten Staaten ist zum Beispiel bekannt, dass etwa 12.000 Menschen im Jahr zu Boden gehen und nie wieder aufstehen, doch ob sie von einem Baum, einem Dach oder der Gartenveranda gefallen sind, weiß man nicht.
In Großbritannien wurden bis 2002 ziemlich penibel die Zahlen über Treppenstürze festgehalten, doch dann befand das Ministerium für Handel und Industrie, solche Dinge aufzuzeichnen sei ein Luxus, den es sich nicht mehr leisten könne – was eigentlich Sparsamkeit am falschen Platz ist, wenn man bedenkt, wie viel solche Verletzungen die Gesellschaft kosten. Die letzten Zahlen zeigen, dass sich in dem Jahr sage und schreibe 306.166 Briten bei Treppenstürzen so ernste Blessuren zuzogen, dass sie sich ärztlich versorgen lassen mussten. Und das ist ja keine Bagatelle.“
Hannelore Bähr liest „Stufen“ von Hermann Hesse.
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Rainer Furch liest Friedrich Hölderlin (1797)
Die Eichbäume
Aus den Gärten komm’ ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen.
Aber ihr, Ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
Der euch nährt’ und erzog und der Erde, die euch geboren.
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen.
Könnt’ ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben.
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich,
Das von Liebe nicht läßt, wie gern würd’ ich unter euch wohnen!
Von und mit Hannelore Bähr und Rainer Furch.
Treppen Begegnungen 01
Rainer Furch liest: Ludwig Uhland „Bei einem Wirte wundermild“
Bei einem Wirte wundermild,
da war ich jüngst zu Gaste,
ein gold’ner Apfel war sein Schild
an einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
bei dem ich eingekehret;
mit süßer Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
viel leicht beschwingte Gäste,
sie sprangen frei und hielten Schmaus
und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
auf weichen, grünen Matten.
Der Wirt, der deckte selbst mich zu
mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt‘ ich nach der Schuldigkeit,
da schüttelt er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel.
Ludwig Uhland
Hannelore Bähr: „17 mm fehlten mir zum Glück“ – Hildegard Knef
Rainer Furch liest „Bäume“ von Hermann Hesse
(in: Wanderung, 1919)
„Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen. Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. Sie sind wie Einsame. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum. Wenn ein Baum umgesägt worden ist und seine nackte Todeswunde der Sonne zeigt, dann kann man auf der lichten Scheibe seines Stumpfes und Grabmals seine ganze Geschichte lesen: in den Jahresringen und Verwachsungen steht aller Kampf, alles Leid, alle Krankheit, alles Glück und Gedeihen treu geschrieben, schmale Jahre und üppige Jahre, überstandene Angriffe, überdauerte Stürme. Und jeder Bauernjunge weiß, daß das härteste und edelste Holz die engsten Ringe hat, daß hoch auf Bergen und in immerwährender Gefahr die unzerstörbarsten, kraftvollsten, vorbildlichsten Stämme wachsen.
Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht Lehren und Rezepte, sie predigen, um das Einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens. (…)“
Rainer Furch liest „Dauer im Wechsel“ von Johann Wolfgang von Goethe
Hielte diesen frühen Segen,
Ach, nur eine Stunde fest!
Aber vollen Blütenregen
Schüttelt schon der laue West.
Soll ich mich des Grünen freuen,
Dem ich Schatten erst verdankt?
Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
Wenn es falb im Herbst geschwankt.
Willst du nach den Früchten greifen,
Eilig nimm dein Teil davon!
Diese fangen an zu reifen,
Und die andern keimen schon;
Gleich mit jedem Regengusse
Ändert sich dein holdes Tal,
Ach, und in demselben Flusse
Schwimmst du nicht zum Zweitenmal.
Du nun selbst! Was felsenfeste
Sich vor dir hervorgetan,
Mauern siehst du, siehst Paläste
Stets mit andern Augen an.
Weggeschwunden ist die Lippe,
Die im Kusse sonst genas,
Jener Fuß, der an der Klippe
Sich mit Gemsenfreche maß.
Jene Hand, die gern und milde
Sich bewegte, wohlzutun,
Das gegliederte Gebilde,
Alles ist ein andres nun.
Und was sich an jener Stelle
Nun mit deinem Namen nennt,
Kam herbei wie eine Welle,
Und so eilt’s zum Element.
Laß den Anfang mit dem Ende
Sich in eins zusammenzieh’n!
Schneller als die Gegenstände
Selber dich vorüberflieh’n.
Danke, daß die Gunst der Musen
Unvergängliches verheißt:
Den Gehalt in deinem Busen
Und die Form in deinem Geist.
Hannelore Bähr liest „Bäume“ von Lorca
Hannelore Bähr liest „Mein Freund der Baum“
Rainer Furch
Hannelore Bähr lesen: „Purzelbaum“ von Christian Morgenstern
(entstanden nach 1887).
Der Purzelbaum
Ein Purzelbaum trat vor mich hin
und sagte: „Du nur siehst mich
und weißt, was für ein Baum ich bin:
Ich schieße nicht, man schießt mich.
Und trag ich Frucht? Ich glaube kaum;
auch bin ich nicht verwurzelt.
Ich bin nur noch ein Purzeltraum,
sobald ich hingepurzelt.“
„Je nun,“ so sprach ich, „bester Schatz,
du bist doch klug und siehst uns: –
nun, auch für uns besteht der Satz:
Wir schießen nicht, es schießt uns.
Auch Wurzeln treibt man nicht so bald
und Früchte nun erst recht nicht.
Geh heim in deinen Purzelwald,
und lästre dein Geschlecht nicht.“
(aus „Galgenlieder“)
„Lebenslauf“ von Friedrich Hölderlin (1800) gelesen von Rainer Furch
Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
All uns nieder; das Laid beuget gewaltiger;
Doch es kehret umsonst nicht
Unser Bogen, woher er kommt.
Aufwärts oder hinab! herrschet in heil’ger Nacht,
Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
Herrscht im schiefesten Orkus
Nicht ein Grades, ein Recht noch auch?
Diß erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich
Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
Daß ich wüßte, mit Vorsicht
Mich des ebenen Pfads geführt.
Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern’,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.
Treppenstürze: Text ChatGPT/Bild: AI
Treppenstürze sind ein relativ häufiges Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Es ist schwer zu sagen, wann der erste dokumentierte Treppensturz aufgetreten ist, da solche Ereignisse oft unverzeichnet bleiben. Hier sind jedoch einige wichtige Ereignisse in der Geschichte von Treppenstürzen:
Im antiken Rom gab es viele öffentliche Gebäude mit Treppen und Balkonen. Es ist wahrscheinlich, dass es zu vielen Treppenstürzen kam, aber es gibt keine konkreten Aufzeichnungen darüber.
Im Mittelalter wurden viele Burgen und Schlösser mit steilen Treppen gebaut, um potenzielle Angreifer abzuwehren. Es ist möglich, dass es zu vielen Stürzen von Wachen und Besuchern kam, aber auch hier gibt es keine genauen Aufzeichnungen darüber.
Im Jahr 1667 stürzte der niederländische Maler Rembrandt van Rijn die Treppe hinunter und brach sich das Bein. Einige Berichte deuten darauf hin, dass er möglicherweise betrunken war.
Im Jahr 1783 stürzte der englische Schriftsteller Samuel Johnson die Treppe hinunter und verletzte sich schwer. Er erholte sich jedoch vollständig.
Im Jahr 1804 stürzte der amerikanische Politiker und Vizepräsident Aaron Burr die Treppe hinunter und brach sich das Bein. Er musste mehrere Wochen lang auf Krücken gehen.
Im Jahr 1923 stürzte der deutsche Schriftsteller Franz Kafka die Treppe hinunter und brach sich die Lunge. Er starb kurze Zeit später an Tuberkulose.
Im Jahr 1962 stürzte der britische Premierminister Harold Macmillan die Treppe hinunter und brach sich das Bein. Er erholte sich jedoch vollständig und konnte seine Amtsgeschäfte fortsetzen.
Im Jahr 1989 stürzte der chinesische Politiker und Dissident Fang Lizhi die Treppe hinunter, als er versuchte, die US-Botschaft in Peking zu erreichen. Er wurde von den amerikanischen Beamten versteckt und später in die USA gebracht.
Diese Ereignisse sind nur eine kleine Auswahl von vielen Treppenstürzen in der Geschichte. Es ist wichtig zu beachten, dass Treppenstürze oft schwerwiegende Verletzungen verursachen können und daher immer ernst genommen werden sollten.
Hier sind einige historische Treppenstürze aus der jüngeren Geschichte:
Im Jahr 2000 stürzte der amerikanische Präsidentschaftskandidat Al Gore während einer Wahlkampfrede in Florida die Treppe hinunter. Er erlitt nur leichte Verletzungen und konnte seine Rede fortsetzen.
Im Jahr 2004 stürzte der französische Schauspieler Gérard Depardieu die Treppe hinunter und brach sich den Arm. Er musste seine Dreharbeiten für mehrere Wochen unterbrechen.
Im Jahr 2016 stürzte die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton auf der Treppe eines Flugzeugs. Sie erlitt keine schweren Verletzungen.
Im Jahr 2017 stürzte die britische Premierministerin Theresa May während einer Reise in Indien die Treppe hinunter. Sie erlitt keine Verletzungen.
Im Jahr 2018 stürzte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Treppe zu ihrem Flugzeug. Sie brach sich das Becken und musste ihre Amtsgeschäfte für mehrere Wochen unterbrechen.
Im Jahr 2019 stürzte der spanische König Felipe VI.
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die Treppe hinunter und verletzte sich am Arm. Er erholte sich jedoch schnell und konnte seine offiziellen Verpflichtungen fortsetzen.
Im Jahr 2020 stürzte der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi die Treppe hinunter und brach sich das Bein. Er musste sich einer Operation unterziehen, erholte sich aber vollständig.
Diese Ereignisse zeigen, dass Treppenstürze auch in der jüngeren Geschichte weiterhin vorkommen und sowohl politische Persönlichkeiten als auch Prominente betreffen können. Es ist wichtig zu beachten, dass Treppenstürze ernsthafte Verletzungen verursachen können und dass Vorsichtsmaßnahmen wie rutschfeste Beläge oder Geländer dazu beitragen können, solche Unfälle zu vermeiden.